A cappella-Konzert am Pfingstmontag

 

„Lass alles, was du hast, auf dass du alles nehmst!“

Gründungskonzert des professionellen Chors Vokalwerk Hannover unter der Leitung von Martin Kohlmann

Martin Kohlmann, Kantor im Kirchenkreis Grafschaft Schaumburg, gründet ein neues Vokalensemble, das am Pfingstmontag, 10. Juni 2019 um 17 Uhr in St. Godehardi Bad Nenndorf in 12-köpfiger Besetzung sein Antrittskonzert geben wird. Das Besondere: Es handelt sich um einen Profichor, der ausschließlich mit studierten Vokalsolisten aus dem Umfeld der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover besetzt ist und sich höchste Klangperfektion zum Ziel setzt.

Zum Programm: Etliche Quellen berichten, dass in 1349, also vor 670 Jahren, die Pest die Hansestadt Lübeck erreichte. Der Lübecker Totentanz von 1463 bildet das Geschehen ab. Auf dem Bilderreigen in der Lübecker Marienkirche lädt ein hämisches Gerippe nacheinander Vertreter aller Stände zum Tanz: Kaiser, Bischof, Edelmann, Arzt, Kaufmann, Landsknecht, Schiffer, Klausner, Ackerbauer, Jungfrau, Greis und Kind. Als Kantor und Organist der benachbarten Jakobikirche hatte Hugo Distler diese Allegorie des Todes ständig vor Augen. Er vertont 1934 in seiner Komposition Totentanz op. 12, Nr. 2 in 14 Spruchmotetten Verse aus dem Cherubinischen Wandersmann des Angelus Silesius von 1657 und kombiniert diese mit kurzen Flötenvariationen und Dialogen, in denen zuerst der mit dem Tod hadernde Mensch und dann der Tod selbst zu Wort kommen. Silesius verweist in jedem Vers auf die Nichtigkeit der diesseitigen Welt und die Erwartung des ewigen Lebens: „Die Seele, weil sie ist geborn zur Ewigkeit, hat keine wahre Ruh in Dingen dieser Zeit. Drum ist‘s verwunderlich, dass du die Welt so liebst und aufs Vergängliche dich allzu sehr begibst.“  

Schon am Notenbild ist erkennbar, dass Distlers Musik, die in der kirchenmusikalischen Erneuerungsbewegung der 1920er Jahre zu verorten ist, deutliche Parallelen zur frühbarocken Klangsprache etwa von Heinrich Schütz hat. Daher beginnt das Konzert mit einer Auswahl aus den Zwölf Geistlichen Gesängen von Heinrich Schütz; u.a. erklingt das Magnificat als eröffnender Gesang der Vesper. Passend zum Pfingstfest wird auch die Motette „Der Geist hilft unser Schwachheit auf“ BWV 226 von Johann Sebastian Bach musiziert. Ergänzt wird das Programm durch Orgelmusik von Johann Sebastian Bach, so dass es etwas mehr als eine Stunde dauert.

Der Eintritt beträgt 10 €, ermäßigt 8 €. Das Konzert wird am Freitag, 14. Juni 2019 um 18 Uhr in der Klosterkirche Nikolausberg in Göttingen wiederholt.